Es ist immer ein besonderes Gefühl, wenn man sich auf historischem Boden bewegt. Vor allem, wenn die Zeugnisse der Vergangenheit in Form von Gebäuden und Landmarken, Denkmälern oder Grabsteinen greifbar sind. So war es auch für uns wieder etwas Besonderes, den Himmelfahrtstag 2024 in Iserlohn zu verbringen. Hier plünderten Aufständische am 10. Mai 1849 das Zeughaus des 2. Bataillons des Königlich Preußischen Landwehrregiments Nr. 16.
Bewaffnet und fest entschlossen, den König durch den Aufstand zur Annahme der Paulskirchenverfassung zu zwingen, verbarrikadierten sich die Iserlohner, verstärkt durch demokratische Kämpfer aus Hagen und dem übrigen märkischen Kreis. Die Aufnahme von Verhandlungen mit der Regierung scheiterte und das Militär rückte an. Am 17. Mai 1849 kam es zur Tragödie. Die Soldaten marschierten nach kurzen Feuergefechten in die Stadt ein. Aus dem Hinterhalt wurde Oberstleutnant Schrötter vom Pferd geschossen und starb. Die Soldaten töteten daraufhin wahllos Männer und Frauen. Es gab mehr als vierzig Tote Aufständische und Zivilisten.
Um an diesen Aufstand zu erinnern, hatte die Stadt Iserlohn ein breitgefächertes Programm auf die Beine gestellt. Theaterproduktionen, Stadtführungen, Lesungen, Vorträge und eine Sonderausstellung im Stadtmuseum ergänzten sich hervorragend. Auch die IG Lebendige Geschichte 1848-1849 war mit einer Living-History-Darstellung vor Ort und zeigte in drei kurzen Vorführungen Szenen aus dem Jahr 1849, sowie den militärischen Drill, bzw. die Handhabung der historischen Waffen.
In Ermangelung „bespielbarer“ historischer Gebäude wurden vier Holzhütten zur Verfügung gestellt, welche die Mitglieder dekorierten und in historische Gebäude umzuwandeln versuchten. Das klappte natürlich nicht völlig, aber das Setting war besser als der Party-Pavillon 2019 in Ladenburg.
Das Wetter war perfekt und alle Beteiligten hatten eine Menge Spaß. Leider waren die Besucherzahlen bei all den Angeboten recht mau. Dazu kamen andere Veranstaltungen in der Umgebung, sowie der Vatertag, der viele Besucher woanders hinlockte. Der überraschend sehenswerte Beitrag im WDR-Fernsehen am Freitag lockte dann noch ein paar Besucher mehr, aber insgesamt waren es doch sehr wenige Menschen. Dafür hatten die Mitglieder der IG zwischen den Szenarien Zeit, um sich mal wieder in Ruhe von Angesicht zu Angesicht auszutauschen und Projekte zu besprechen, oder sogar ganz neu zu planen. Sie besuchten das Parktheater, wo das Axensprung-Theater aus Hamburg das Stück „1848“ aufführte. Fünf Darstellerinnen und Darsteller nahmen die Zuschauer mit auf eine aufregende Reise durch die deutsche Revolution und das auf eine wirklich sehenswerte und unvergleichlich beeindruckende Art und Weise. Nach der Aufführung kamen die IG-Mitglieder noch mit den Schauspielern ins Gespräch und ließen den Abend dann gemütlich mit einem Bierchen ausklingen. Dies war einer von vielen schönen Momenten an diesem langen Wochenende. Auch wieder eine gelungene Veranstaltung und eine super Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt Iserlohn und dem Iserlohner Stadtmuseum. Die schöne Veranstaltung in Iserlohn macht Lust auf mehr und darum ist die Vorfreude auf die Veranstaltung in Gottersdorf im August groß!!