Internationaler Museumstag 2019 in Ladenburg

Die IG Lebendige Geschichte 1848-1849 war am Internationalen Museumstag 2019 in Ladenburg aktiv.

Eingeladen vom Lobdengaumuseum, lag der Schwerpunkt des Museumstages auf den Ereignissen rund um den Einmarsch der preußischen Truppen in Ladenburg, welcher im Zusammenhang mit den Kämpfen der Reichsverfassungskampagne 1849 stand. Ladenburg hatte damals, aufgrund der steinernen Eisenbahnbrücke, eine wichtige strategische Schlüsselposition in der Verteidigungslinie der demokratischen Truppen inne. Zweimal versuchten erst mecklenburgische und hessische Truppen, dann preußische Einheiten, den Übergang zu erzwingen, scheiterten jedoch am heftigen Widerstand der Demokraten, denen es kurzzeitig gelang, Ladenburg von den Mecklenburgern zurückzuerobern. Die militärische Lage am Rhein zwang die Demokraten schließlich zum Abzug und so gelangten die Preußen letztendlich doch noch über den Fluss. In Ladenburg brach eine unangenehme Zeit der Besatzung an. Und genau auf diesem Zeitpunkt lag das Augenmerk der Darstellung am 19. Mai 2019.
Die IG Lebendige Geschichte war mit insgesant sechs Darstellerinnen und Darstellern vor Ort. Während drei Militärdarsteller in dem kleinen Museumspark ihr Biwak inklusive Laubhütte aufschlugen, flanierten unsere drei Zivildarsteller durch die malerische Altstadt Ladenburgs, deren schmale Gassen und Gebäude teilweise seit dem sechzehnten Jahrhundert nahezu unverändert geblieben sind. Wenn die Preußendarsteller mit schmetternder Trommel die Hauptstraße zum Marktplatz hinunter marschierten, öffneten sich die Fensterläden und neugierig schauten die Bewohner hinaus. Einer von vielen kleinen persönlichen Zeitsprüngen für unsere Darsteller. 
Drei Szenarios wurden den durchweg interessierten und sehr aufgeschlossenen Besuchern am Sonntag vorgeführt. Das erste war die Verkündung des Belagerungszustandes, das zweite die Hausdurchsuchung und Verhaftung eines Bürgers, wobei die Preußen nicht zimperlich mit dem armen Mann umgingen. Sogar seine Uhr wurde ihm geraubt. Im Dritten Szenario wurden dann zwei Schwestern vom herzogtreuen Bürgermeister mit der Einquartierung von Soldaten bestraft. Zwischen den Szenarien war eigentlich geplant, dass die Militärdarsteller noch ein wenig exerzieren sollten, doch sie kamen aufgrund des großen Interesses der Besucher kaum dazu. Viele Menschen hatten Fragen zur Kleidung und Ausrüstung der Soldaten und Zivilisten, zu den Lebensumständen und geschichtlichen Abläufen.
Selbst die lokale Presse war sehr interessiert, auch wenn die Zusammenhänge zwischen Reichsverfassungskampagne und Heckerzug sogar nach dreimaligem Erklären später im Artikel immer noch falsch dargestellt wurden. Aber damit lebt man als Geschichtsdarsteller ja ständig.
Die biwakierenden Preußen wurden von einer Dame mit Wein versorgt und revangierten sich dafür mit einem Lied. Der ortsansäßige Künstler und Bildhauer Hans-Michael Kissel spendierte einen stärkenden Trunk aus historischem Glasgut. Bis auf eine scheinheilige Ausnahme, reagierten alle Ladenburger wahnsinnig offen und freundlich auf die doch recht ungewohnte Situation des „Besetztseins“. Nicht zuletzt auch deswegen war die Veranstaltung rundum gelungen, wie vielleicht auch die Bilder zeigen können. Wir werden demnächst eine rein „zivile“ Darstellung im Freilandmuseum Wackershofen zeigen, welche zeitlich in der unmittelbaren Zeit nach dem „heißen“ März 1848 angesiedelt ist. Auch da dürfen sich die Besucher und Teilnehmer auf eine tolle Veranstaltung freuen. Mehr Infos dazu werden aber sicher noch folgen.
Bis dahin werden wir weiter an unserer Kleidung und Ausstattung feilen und arbeiten. So wird das Hobby eben nie langweilig. 

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