Nach der Meuterei in Rastatt kam es am 13. Mai 1849 zu der Offenburger Volksversammlung. Dort wurde ein 16-Punkte-Programm beschlossen, welches unter anderem die unbedingte Anerkennung der Reichsverfassung und die Bildung einer neuen, allerdings noch immer großherzoglichen, Regierung unter dem liberalen Politiker Lorenz Brentano forderte. Die amtierende großherzogliche Regierung lehnte die Forderungen der Offenburger Versammlung natürlich ab. Am Abend des 13. Mai fuhr der revolutionäre Landesausschuss der Volksvereine nach Rastatt, wo Amand Goegg vom Balkon des Rathauses die Offenburger Beschlüsse verkündete und Brentano Bürgerwehr und Soldaten auf die Reichsverfassung vereidigte. Noch in der gleichen Nacht vom 13. zum 14. Mai floh Großherzog Leopold aus seiner Residenz in Karlsruhe ins Exil nach Koblenz.
Am 14. Mai 1849
wurde das Ministerium Hoffmann/Bekk wird für abgesetzt erklärt und eine
Exekutivkommission des Landesausschusses, der zunächst anstelle der
geflüchteten großherzoglichen Regierung die Regierungsgeschäfte
übernahm, etablierte sich mit Amand Goegg, Joseph Ignatz Peter und Carl
Joseph Eichfeldt unter ihrem Präsidenten Lorenz Brentano.
Johann
Philipp Becker wurde mit der Schaffung und Organisation der Volkswehr
beauftragt. Sein erster Tagesbefehl datierte vom 21. Mai. Zeitgleich
reorganisierte Kriegsminister Franz Sigel die Linientruppen der
badischen Armee, indem die Offiziere von ihren Soldaten gewählt wurden.
Brentanos Regierung musste sich auf den Einmarsch reaktionärer Truppen
vorbereiten.
Die Bundesintervention
Die
Bundesintervention war eine im Deutschen Bund vorgesehene Maßnahme, um
die monarchisch–legitimistische Ordnung und die öffentlichen Ruhe vor
bundesfeindlichen Bewegungen zu sichern, auch mit militärischen Mitteln.
Falls notwendig konnte dies sogar durch Zusammenwirken des ganzen
Bundes geschehen. Grundlage hierfür waren die Artikel 25, 26 und 28 der
Wiener Schlussakte vom 8. Juli 1820 sowie Teile der Karlsbader
Beschlüsse. Der Sitz des Bundestages war Frankfurt am Main und es zeigt
sich eine gewisse Ironie darin, dass er trotz der Nationalversammlung
weiter bestehen blieb und nach dem Verzicht der Kaiserkrone durch den
preußischen König, direkt wieder handlungsfähig war.
Die Bundesintervention gegen Baden wurde im Mai 1849 durch den Großherzog Leopold von Baden erbeten. Preußen, Mecklenburg, Nassau, Hessen und Württemberg, sowie Bayern, erklärten sich bereit, sie durchzuführen und stellten Truppen zur Verfügung. Es wurden vier Armeekorps gebildet, drei davon unter dem Kommando von preußischen Generälen. Das erste preußische Korps unter General von Hirschfeldt sollte die Pfalz besetzen und anschließend das aus den Bundestruppen gebildete Neckarkorps unter General von Peucker in Baden unterstützen. Das zweite preußische Armeekorps diente als Reserve. Das vierte Korps war ein rein bayrisches unter dem Befehl des Fürsten von Thurn und Taxis. Es sollte ebenfalls in die Pfalz einrücken und dort die bayrische Verwaltung wieder einsetzen, sowie die Polizeigewalt übernehmen. Die Bayern planten darüber hinaus ein weiteres Armeekorps gegen den badischen Seekreis zu entsenden und die Aufständischen in die Zange zu nehmen.