1836 bis 1838 Forderungen nach sozialen Reformen

Im Laufe der Jahre gerieten die Aufstände nicht in Vergessenheit. Zahlreiche oppositionelle und demokratische Autoren von Flugschriften, Zeitungen und literarischen Werken beschäftigten sich mit ihnen und verarbeiteten die Themen. Sie versuchten auch, die Aufstände in ein gesamtrevolutionäres demokratisches oder republikanisches Bild zu fügen, zusammen mit den Veranstaltungen auf dem Hambacher Schloss und der Wartburg. Das Volk selbst kümmerten die Hintergründe wenig.
Der tägliche Kampf um das Überleben war stärker. Also fügten die Autoren den politischen Interessen soziale hinzu. Während zum Beispiel die preußischen Verantwortlichen der wachsenden Armut und Hungersnot in den industriellen Vorstädten mit Wohlfahrts-Kommissionen entgegentrat, die ein wenig dünne Suppe verteilten und ansonsten recht wirkungslos agierten, riefen Reformer dazu auf, gerechte Löhne gesetzlich einzuführen, den Menschen durch eine Verfassung gleiche Rechte zu verschaffen und allgemeine Wahlen einzuführen. 1837 sprach Joseph von Buß in der zweiten Kammer der badischen Ständeversammlung zum ersten Mal in einem deutschen Parlament die sozialen Verschlechterungen im Zuge der Industrialisierung an und forderte Sozialreformen für die betroffenen Arbeiter.
Er forderte aus heutiger Sicht hochmoderne Dinge für die damalige Zeit ein, wie Arbeitszeitverkürzungen, Unfallschutz und Bildungsmaßnahmen, sowie finanzielle Unterstützung bei Existenzgründungen. Doch von Buß war seiner Zeit zu weit voraus und wurde belächelt statt beklatscht. Hier wäre eine Chance gewesen, das Leid Vieler zu verbessern und Gründe für die Revolution zu entfernen. Zwei Jahre nach seinen Forderungen sollte sich dann dahingehend doch etwas ändern. Der Grund dafür lag jedoch weniger in der Empathie der Regierenden als in einem zweckdienlicheren Hintergrund.

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